Der Hello Kitty Kahn (siehe Foto) bringt uns zurück ans Festland nach Suratthani. Die engen Pritschen lassen uns eine unruhige Nacht fürchten, doch wir schlafen wider Erwarten ziemlich gut. Noch im Dunkeln legen wir frühmorgens an. Bevor wir losfahren kochen wir Kaffee am Pier; Mönche gehen die Strasse entlang und bitten um Almosen. Drei Stunden radeln wir entlang einer Schnellstrasse ins Landesinnere. In zwei Tagen wollen wir Thailand von Osten nach Westen durchqueren, doch die gewählte Route ist stärker befahren als erwartet. Wir schreiben die Etappe schon fast ab, als wir uns nach einer weiteren Stunde in einer fantastischen Landschaft aus eindrücklichen Karstfelsen wiederfinden. Wir sind beeindruckt und der letzte Abschnitt der heutigen Route macht alles wett. Eingekeilt zwischen zwei Nationalpärken schliessen wir unseren Tag ab und schlagen beim einen Parkeingang wieder einmal unser Zelt auf. Es gibt wenige Tourist:innen, die das tun, doch wir können es nur empfehlen. Das Personal ist nett, die Infrastruktur tiptop und als einzige Gäste wählen wir den Platz mit der besten Aussicht - das alles für 30 Baht (umgerechnet ca. 80 Rappen). Da es Mittags inzwischen an die 35 Grad heiss und Jonas etwas angeschlagen ist, gehen wir früh zu Bett und stehen mit dem Sonnenaufgang auf. Einen kleinen Teil des Nationalparks erkundigen wir auf einer kurzen Morgenwanderung durch den Dschungel. Das Personal hat während der Pandemie eine zweistündige Rundwanderung angelegt, die uns um einen der imposanten Karstfelsen herumführt. Auf dem Weg dürfen wir wunderschöne Baumriesen und einen handflächengrossen Tarnfalter bewundern. Alle anderen Tiere verstecken sich gekonnt - einmal hören wir in den Bäumen Warnlaute, ob Vogel oder Affe können wir nicht identifizieren. Kurz vor Mittag fahren wir los und es wird noch heisser, an die 40 Grad misst unser Navigationsgerät. Die Strecke ist sensationell schön, doch irgendwann ist der "Pfuus duss": Die Hitze in Verbindung mit einem turbulenten Magen bekommt mir nicht sonderlich. Sogar einen Elefanten, der uns auf einem Lastwagen entgegen kommt, übersehe ich. Wir stranden für eine spontane Erholungspause im untouristischen Städtchen Talat Yai. Hier wollen wir abwarten bis es nach halb Vier nachmittags etwas kühler wird. Die wunderschöne Altstadt erinnert uns ein wenig an Italien, in einem Kaffee versuchen wir uns mit kalten Getränken und viel Wasser abzukühlen. Gestärkt entscheiden wir noch eine Stunde durch die goldene Abendsonne zu fahren und buchen ein Bungalow an der Küste. So verfehlen wir unser Tagesziel Khao Lak nur um wenige Kilometer und in Gehdistanz zur Bungalowanlage gibt es sogar eine Holzofenpizzeria! Was für ein Glück: Nach fünf Wochen thailändischem Essen mit nur wenigen Ausnahmen und viiiiel Reis (wirklich viel!) freuen wir uns am meisten auf den Teigboden der Pizza. Und lecker ist sie - wenn auch nicht ganz so gut wie beim Italiener. Tags darauf erholen wir uns von den beiden langen Velotagen und chillen am Coconut Beach. Schliesslich wollen wir beide noch Herr der Ringe fertiglesen bevor wir zurück nachhause kommen. In Khao Lak bleiben wir fünf Tage, um zu tauchen und die nächste Tauchausbildung zu absolvieren. Unser thailändischer Instructor Tao bringt uns einiges bei. Begegnet man dem sympathischen hageren Kettenraucher einfach auf der Strasse, traute man ihm wohl kaum zu, dass er sich unter Wasser elegant wie ein Tänzer in Zeitlupe bewegt. Jeder Flossenschlag sitzt. Während den zwei Ausbildungstagen geniessen wir es im touristischen Khao Lak mit mehr Thais als Europäer:innen auf dem Tauchboot zu sein (gar nicht so einfach hier...!). Zugegebenermassen sitzt man dann auch in einem einfachen Kahn mit null Luxus. Ein wenig wie rebellische Pirat:innen kommen wir uns schon vor, als wir zwischen den vielen schicken Schnellbooten auftauchen und ins Wasser springen, um zu einem alten Schiffswrack hinunter zu tauchen. Die Coolness unseres zahnlosen Captains und der aus alten Boxen klirrende Thai-Popsound verstärken dieses Gefühl noch. Für das Abschliessen des Advanced Open Water-Scheins ist das für uns aber genau das Richtige. An den Abenden schliessen wir uns dem touristischen Mainstream an, geniessen leckere Pina Coladas und mehr oder weniger überteuerte Nachtessen. Auch der eine Supermarkt ist ganz an den touristischen Bedürfnissen ausgerichtet und vor dem Regal voller Schweizer Schoggi wird Helen schwach. Mit dem Advanced in der Tasche, beschliessen wir noch einen weiteren Tauchausflug zu buchen. Für die lange Strecke zu den Surin Islands und dem Richelieu Rock entscheiden wir uns dann doch lieber für die noble Schnellbootlösung. Und es lohnt sich ungemein - insbesondere der Korallenberg Richelieu ist absolut fantastisch! Wir tauchen bei besten Bedingungen - zwanzig Meter Sicht und fast keine Strömungen. Alles lebt, alles ist voller Fische, die farbig oder silbern glitzern. Das steilabfallende Riff ist überwachsen mit harten und weichen Korallen, Seesterne mit 60 cm Durchmesser klammern sich daran fest (siehe Galerie). Ein unbeschreibliches Gefühl schwerelos durch eine solche Traumwelt zu schweben. Wir sind uns einig: Einzig für diesen einen Tauchgang hat sich die ganze Ausbildung gelohnt.
3 Kommentare
Elena
18/3/2023 16:58:11
Wunderschöne blaue Unterwater Welt. Geniesst die letzten zwei Wochen eurer Reise! 💛
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Livia
20/3/2023 11:18:44
Hei er 2, das gseht jo wahnsinnig schön uus! Gratuliere euch ganz herzlich zum AOWD! Witerhin guet Loft, gniesset euchi Reis! :)
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Helen & Jonas
23/3/2023 08:02:36
Merci vielmol liebi Livia! Tauche isch echt öbbis wunderschöns, mir sind definitiv au ufe Gschmack cho. Bis gli, dehei chönne mr jo denn mol zämme ine Schwizer See abtauche :).
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