In Queenstown gönnen wir uns drei Nächte und ein paar Pausentage dazwischen. Jonas schwingt sich wie zuletzt in Rotorua aufs Mountainbike und erkundet den Bikepark am Coronet Peak. Helen erkundet das Stadtzentrum, spaziert dem Seeufer entlang und geht "käffele". Am Abend treffen wir uns wieder und sind beide happy und erfüllt. Manchmal brauchen auch wir beide 'mal Zeit für uns alleine. Am nächsten Tag wagen wir uns an den Ölwechsel, den unsere Rohloffschaltungen nach 5'000 gefahrenen Kilometer benötigen. Es klappt alles tiptop und so können wir abends ganz entspannt Indisch essen gehen. Queenstown ist eine Hochpreisinsel und erinnert uns an St. Moritz oder Davos in der Hauptsaison: Es hat vorallem Tourist:innen, teure Läden und zahlreiche touristische Attraktionen. So freuen wir uns am dritten Tag mit dem historischen Dampfer Earnslaw ans andere Seeufer überzusetzen. Während die anderen Tourist:innen bei Ankunft alle links abbiegen, um sich im Rahmen einer geführten Tour eine Farm anzuschauen und Kuchen zu essen, biegen wir rechts ab. In diese Richtung liegt nur einen Kilometer vom Walter Peak-Steg entfernt ein traumhafter Zeltplatz mit eigenem Seezugang und bester Sicht auf Queenstown. Das auch noch gratis. Wir springen in den See, kochen ein feines Znacht und jassen. Wir freuen uns auf die nächsten beiden Etappen entlang des Around the Mountain Trail. Durch die trockene Berglandschaft fahren wir zuerst über den Von Hill zu den Mavora Lakes. Wir begegnen einzig ein paar anderen Fahrradfahrer:innen und zwei Bauern. Die Landschaft ist traumhaft schön und das Wetter immernoch bestens. Die karge Vegetation, trockenen Gräser und farbigen Gesteinsformationen erinnern uns an Fotografien, die wir von den Anden schon gesehen haben. (Die schönsten Bilder findet ihr wie immer in der Galerie.) An den Mavora Lakes können wir erneut direkt am See zelten. Der zweite Tag auf dem Fahrradweg führt uns nach Mossburn. Das Wetter kippt leider und noch vor dem Mittag setzt der Regen ein. Kurz nachdem wir den vierten Platten geflickt haben. Aktueller Stand: Jonas 4, Helen 0. In Mossburn wärmen wir uns pitschnass im einen der beiden Kaffees auf, die es in dem kleinen Ort gibt. Am Morgen haben wir noch mit dem Gedanken gespielt, weiter zu fahren als bis hierher. Doch der Regen lässt nicht nach und das Railway Motel lockt mit moderaten Zimmerpreisen und guten Rezensionen über Lammhaxen in Rotweinsauce mit Kartoffelstock. Ein Menü, das auch der besten Campingküche nicht abzuringen ist. Da auf den nächsten 65 Etappenkilometern lediglich irgendwo im Nirgendwo eine nasse Schafswiese zum Zelten zur Verfügung steht, beschliessen wir uns zu bleiben. Ein guter Entscheid. Im Motel werden wir herzlich empfangen, dürfen gratis Wäsche waschen und lernen ein anderes Paar kennen, das ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs ist. Auch selber kochen wäre letztendlich daran gescheitert, dass die einzige Tankstelle im Dorf lediglich Autoputzsachen, Gummibärchen und Getränke verkauft. Und Campinggas - aber eben leider nichts, was man damit zubereiten könnte. Wir verbringen einen lustigen Abend mit den Neuseländer:innen Karen und Greg, geniessen Lammhaxen und lernen das typisch neuseeländische Dessert "sticky date pudding" kennen. Pappsatt und glücklich sinken wir in die Federn.
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