Nach einer erholsamen Nacht in Alice Springs fahren wir zurück in den Süden. In zwei Tagen müssen wir unseren Ford Ranger wieder abgeben. Fast 1600 Kilometer sind es bis nach Adelaide.
Davor haben wir es uns nochmals richtig gut gehen lassen und uns in Alice nach einigen Zeltnächten wieder einmal ein Hotel geleistet. Nach einem Bier am Pool haben wir uns herausgeputzt und sind in die Stadt spaziert. Herausputzen heisst auf einer halbjährigen Veloreise: Mal wieder duschen, die letzten sauberen Kleider anziehen und die einzigen zwei Luxuskosmetika zücken, die wir dabei haben: Für Jonas ein kleines Töpfchen Haarwachs und für mich einen roten Lippenstift. Ein klein wenig Parfüm versteckt sich auch noch im Gepäck. Ein schönes Gefühl mit so wenig Gepäck zu reisen! Alice ist ungefähr so gross wie Aarau und an einem Mittwochabend auch etwa ähnlich verschlafen. Dennoch finden wir ein angenehmes Restaurant für ein schönes Abendessen. Am nächsten Morgen frühstücken wir im Café des botanischen Gartens. Gleich daneben ein kleiner Hügel voller Rock Wallabees und Euros. Was für ein Aufsteller vor der langen Autofahrt noch diese Tiere ein wenig beobachten zu können. Unsere auf dem Stuart Highway zieht sich: Krimi, Michael Mittermeier und zahlreiche Playlists überbrücken die vielen Stunden Rückweg. Bei einem kurzen Zwischenstopp in Kulgera treffen wir eine Velofahrerin die mit ihrem Hund "one Dollar" (ja, der heisst so!) auf dem Gepäckträger unterwegs ist. Bald gehören wir auch erkenntlich zu diesem Haufen an Verrückten, die die Welt mit zwei Rädern unter dem A**** erkunden - bald geht das Veloabenteuer los! Immerhin haben wir die Aussicht in Coober Pedy, einer Minenstadt, während unserer letzten Nacht des Roadtrips im einzigen unterirdischen Camping Australiens zu übernachten. Klingt etwas abgefuckt, aber wir wollen uns das nicht entgehen lassen. Tatsächlich ist Coober Pedy faszinierend. Auf der Jagd nach Opalen wird die Erde rund um die Stadt umgedreht. Da es im Sommer Tage gibt an denen die Temperaturen weit über 40 Grad ansteigen, wohnen viele Einwohnerinnen und Einwohner unterirdisch. Denn unter der Erde ist es immer 23 Grad warm, egal wie hoch die Aussentemperaturen steigen. Wie clever ist das denn! Wir quartieren uns also auch unterirdisch ein. Am Tag darauf fahren wir und fahren und fahren und fahren ... bis wir wieder in Adelaide sind. Am Morgen weist uns das Navi darauf hin, dass wir bitte nach rund 600 Kilometer links abbiegen sollen. Und so spannend wie diese Ansage ist in etwa auch der Roadtrip am letzten Tag. Doch was solls, wir sind uns einig, dass sich unser Roadtrip ins Outback gelohnt hat. Zurück in Adelaide nehmen wir uns einen Tag Zeit uns zu erholen, je etwas me-time zu geniessen und uns auf unser Veloabenteuer vorzubereiten. Jonas besucht die Flughundkolonie noch einmal bei gutem Wetter und kann ein paar tolle Bilder schiessen (siehe Galerie). Bepackt und voller Vorfreude radeln wir am Mittag des 2. Oktober 2022 los entlang der Küste. Immer wieder sprechen uns Leute an und wollen sich kurz mit uns unterhalten. Wir geniessen meist eine grossartige Aussicht auf traumhafte Strände. Am späten Nachmittag stossen wir sogar noch ganz unverhofft auf ein Weingut, die Ivybrook Farm. Wir geniessen ein Glas Rosé und fahren mit einer Flasche Weisswein im Gepäck bis Aldinga. Ps. Unter dem Menüpunkt Route sind von nun an unsere gefahrenen Routen ersichtlich.
2 Kommentare
Walti
2/10/2022 21:32:05
Begeistert mich immer mehr, euer Reisebericht mit den vielen genauen Ortsangaben und Bildern… und jetzt auch mit Karte. Kann jetzt den Atlas wieder beiseite legen … Machetes guet…
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Fränzi
7/10/2022 17:28:03
Toll, was ihr erlebt und wie lebendig du ws beschreibtst, Helen! Mini-Joni war sehr beeindruckt von den Kängurus 😉
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